Reipertshofen

Der heute bescheidene Ort Reipertshofen hat eine reiche Geschichte. Er dürfte auf die Ende des 8. Jahrhunderts anzusetzende Gründung eines Rihperht zurückgehen. Dieser Rihperht wird in einer Urkunde der Zeit zwischen 806 und 808 mit Besitzansprüchen in der Umgebung genannt und stammte aus dem Geschlecht der Mohingara. Bald danach wurde Reipertshofen dem Kloster Tegernsee übertragen, aber diesem durch Herzog Arnulf entfremdet. Noch um 1060 versuchte das Kloster Tegernsee vergeblich um Rückerstattung. In dieser Zeit war Reipertshofen im Besitz des Grafen "Kuno preses de Rihpoldisperge". Es wird begründet angenommen, dass dieser Graf Kuno ein Sohn oder zumindest ein naher Verwandter des Pfalzgrafen Kuno I. von Vohburg-Rott aus dem Hause der Aribonen war. Dieser hatte das Kloster Rott am Inn gestiftet und es mit umfangreichen Besitz in Niederroth ausgestattet. Bei dem "Rihpoldisperge" hat es sich aber wahrscheinlich nicht um Reipertshofen gehandelt, sondern um jenes Paltodisperge, ein um 1173 mit Röhrmoos und Schillhofen genannter Hof, der wohl schon um 1350 eine Wüstung war und der 1330 als Paltesperch bezeichnet, in der heutigen Flur Wallersberg am Zusammenstoß der Gemarkungsgrenzen von Röhrmoos, Purtlhofen und Reipertshofen lag. Beatrix, die Erbtochter des Kuno de Rihpoldisperge, heiratete den Grafen Arnold I. von Dachau. Durch diese Heirat kam nicht nur dieser Erbbesitz an die Grafen von Dachau, sondern wurde bei diesen auch der Name Konrad (= Kuno) üblich. In Zusammenhang mit dem Aussterben der Grafen von Dachau und des Besitzüberganges an die Wittelsbacher dürfte der "nobilis Hainricus de Starcholshoven" mit einem aus einer Teilung entstandenen Hof belohnt worden sein. Diesen übereignete er 1249 dem Hochstift Freising. Bis zur Säkularisation unterstand nun der "Seestaller", ein Ganzhof, dem Domkapitel Freising. Der "Freisinger", ein Halbhof, wird schon im ersten Herzogsurbar von 1229/37 unter "Richprehtshoven" als Wittelsbacher Besitz ausgewiesen, diente in den Jahren 1500 und 1532 dem Unterhalt der Nikolauskapelle im Dachauer Schloss, unterstand 1671 dem Kastenamt Dachau und kam um 1678 an die Hofmark Schönbrunn.